Noch vor knapp 100 Jahren galt Keitum als die eigentliche Hauptstadt der Nordseeinsel. Heute genießt das Dorf eher den Ruf einer Schönheitskönigin. Ein idyllisches Gewirr aus schmalen Straßen und kleinen Gässchen leistet dazu seinen Beitrag. Das eigentliche Highlight aber sind die alten, mit Reet bedeckten Kapitänshäuschen, die sich hinter den legendären Friesenwällen zu verstecken scheinen.
Highlights in Keitum
Entdecken Sie im Folgenden unsere Inseltipps für das gemütliche Dorf Keitum.
Nur einmal im Jahr wird der Garten des Hotels „Benen-Diken-Hof“ zur Bühne für ein Ballett-Ereignis von Weltrang.
1a Fleisch
Galloways, Schafe und Gänse, die ein tierisch gutes Leben haben, die besitzt Bauer Kai Petersen. Der Chef und sein Team auf dem „Gänsehof“ schlachten und vermarkten direkt.
Noch ein toller Betrieb: Gärtnerei Harms in den Keitumer Wiesen hat im Advent ein Deko-Repertoire der Extraklasse. Aber auch zu allen anderen Zeiten des Jahres ist das Angebot an Sylter Grün, Blumen und Wohnaccessoires vortrefflich.
Keitum hat reichlich Boutiquen und tolle Shops: Ein Geschäft mit sehr insularer Geschichte ist der Teppichhandel „Bübülük“ von Bo und Melf in der Bahnhofstraße. Hier gibt’s auch Kaffee aus der Siebträgermaschine.
Ausritt am Meer
Die Orte Keitum, Tinnum und Morsum besitzen öffentliche Reitställe. Bei „Hoffmann“ und auf dem „Grünhof“ in Keitum werden (fast) jeden Tag im Jahr Ausritte ans Wattufer angeboten.
Sich zu verlaufen in Keitum, ist keine Schande: Das Kapitänsdorf auf dem Kliff ist sehr romantisch, aber auch sehr verwinkelt. Der ehemalige Hauptort der Insel ist eine Schönheit, die prall voller Tradition und Geschichte steckt.
Keitum hat eine Riesentradition für Kunsthandwerk aller Art. Noch heute gibt es Künstlerisches aus Glas im Bahnhofsgebäude, zwei herrliche Goldschmieden im Gurtstig und allerlei Schönes im Witthüs.
Eine wahrlich besonderen Ort der Kultur und des Genusses finden Besucher im Kontorhaus Keitum an der Umgehungsstraße Richtung Morsum.
Schönste Kirche
Zurecht bemüht man hier den Superlativ: Sylts schönste Kirche steht erhöht, etwas außerhalb des Dorfes, damit die Kirchgänger früher auch von weither ihr Ziel vor Augen haben konnten. Ein Klassiker: die Mittwochskonzert-Reihe.
Schmucker Überrest der Historie
Beim Gang durch die kleinen Gassen Keitums wird deutlich, dass das Schicksal der schönen Insel untrennbar mit der Nordsee verbunden ist. Es scheint, als wehe der Hauch der Geschichte durch den Ort. Manche der kleinen Häuschen sind schon über 200 Jahre alt. Sie sind das Symbol einer Zeit, in der Sylt durch den Walfang zu großem Reichtum kam. Aus dieser Zeit sind heute noch die kleinen Kapitänshäuschen übrig, sie stehen mit ihren Reetdächern als ein Inbegriff für friesische Gastlichkeit und Gemütlichkeit. Noch heute stehen die kleinen Häuser für den Alterssitz der damaligen Kapitäne, sie haben dem Ort den liebevollen Beinamen „Grünes Herz von Sylt“ verliehen.
Den schönsten Blick über das Wattenmeer und über die ganze Ostküste haben Sie von der Spitze des Grünen Kliffs aus, von dort überblicken Sie das ganze beeindruckende Meer. Ganz nebenbei ist Keitum auch als das Tor zum Sylter Osten bekannt. Wenn Sie aufmerksam zuhören, ertönt von Zeit zu Zeit noch der friesische Dialekt in Sylter Mundart. Mit etwas Glück entdecken Sie bei einer lokalen Festlichkeit von eine Sylter Tracht, vielleicht haben Sie sogar die Chance, auf einem der traditionellen Heimatfeste einen Trachtentanz zu verfolgen.
In Keitum finden Sie drei Museen, in denen die Vergangenheit bis heute lebendig bleibt. Im Altfriesischen Haus können Sie die Wohnkultur aus dem 18. Jahrhundert verfolgen. Sie wurde hier im Original rekonstruiert und ist so für die Nachwelt erhalten geblieben. Das Sylter Heimatmuseum beherbergt unzählige maritime Ausstellungsstücke, sie werden vom Sylter Heimatverein gehegt und gepflegt. Das Feuerwehrmuseum untersteht der Pflege durch die Freiwillige Feuerwehr des Orts. Im historischen Feuerwehr-Spritzenhaus finden Sie eine kleine Ausstellung zur Historie der örtlichen Feuerwehr. Viele interessante Exponate lassen vermuten, wie schwer die körperliche Arbeit der Feuerwehrmänner in früheren Jahrhunderten gewesen sein muss, wenn es doch einmal zu einem Brand kam.
Auch ältere Kinder haben hier ihren Spaß, sie tauchen ein in eine heute noch erhaltene Welt aus einem längst vergangenen Jahrhundert. Bei einem Besuch durch Keitum entdecken Sie übrigens noch ältere Zeitzeugen der Vergangenheit. Die Hünengräber Harhoog und Tipenhoog gehen auf die Steinzeit zurück, sie liegen an der dem Watt zugewandten Seite des Orts. Von den Hügeln aus haben Sie einen spektakulären Blick über die ganze Bucht. Vielleicht genießen Sie sogar eine Planwagenfahrt durch den historischen Ortskern und lassen sich damit endgültig in eine vergangene Epoche versetzen.
Die frühere Inselhauptstadt ist nicht nur als die grüne Lunge Sylts bekannt. Bis heute geben sich hier Künstler und Kunsthandwerker ein Stelldichein. Zarter Gold- oder Silberschmuck, die liebevolle Kunst der Glasbläser und individuelle Töpferwaren sind hier zu erstehen. Wer möchte, kann bei der Produktion zuschauen und erleben, wie aus einer zarten Glaskugel ein mundgeblasenes Kunstwerk wird. Die Glasbläserkunst steht in Keitum hoch im Kurs, in geduldiger Handarbeit werden Einzelstücke gefertigt, die dann in den heimischen Schränken der Besucher einen Ehrenplatz erhalten. Dieser zarten Handwerkskunst steht ein ganz anderes, nicht minder reizvolles Hobby gegenüber: Direkt im Dorf ist der Reitstall zu finden, der im Sommer die Heimat der internationalen Reitszene wird. Hier wird das German Polo Masters Sylt durchgeführt.
Wenn Sie die Gelegenheit haben, an diesem Event teilzunehmen, sollten Sie sich die Chance nicht entgehen lassen. Wer nämlich elegante Hüte im Format von Royal Ascot erwartet, wird hier mindestens teilweise enttäuscht. Natürlich nutzen die Schönen und Reichen des Landes die Gelegenheit, ihre Garderobe und ihre Juwelen bei dieser Festlichkeit auszuführen. Doch nicht minder interessant ist Keitum als Treffpunkt des gemeinen Volkes, das man zu diesem Anlass in ganz normaler Garderobe findet. Es ist genau diese Kombination aus Exklusivität und Natürlichkeit, die den besonderen Charme des kleinen Orts ausmacht.
Schick für alle, die es exklusiv mögen
Die alte Inselhauptstadt ist sehr empfehlenswert für alle, die es auf Sylt etwas langsamer und uriger angehen wollen. Wer sich für die Geschichte der Insel interessiert, wer beim Spaziergang durch schmale Gassen in seinem Element ist oder wer gerne eine Teestunde im friesischen Stil zelebriert, wird in Keitum sehr glückliche Ferien verleben.
Wenn Sie im Sommer zur Zeit des Polo-Events anreisen, sollten Sie sich für Pferde und den Reitsport interessieren, denn dann steht Sylt ganz und gar im Zeichen des eleganten britischen Polos. Und auch wenn Sie sich in das idyllische grüne Herz der Insel verlieben möchten, ist Keitum für Sie ein traumhaftes Juwel direkt am Watt. Die reetgedeckten Häuser, der uralte Baumbestand und die wunderschönen Gärten machen aus dem kleinen Ort eine Oase der Ruhe, in der Sie sich in eine vergangene Epoche zurückversetzt fühlen, als Sylt die Heimat der Walfänger war und als knorrige Kapitäne mit ihren stolzen Schiffchen noch ihren Teil zum Überleben des alten friesischen Kulturguts beitragen konnten.